Sarah Braun

Angsttherapie


Was ist Angst? Was ist eine Angsterkrankung?

Angst ist eine der Grundemotionen des Menschen und erfüllt zunächst einmal wichtige Funktionen: sie warnt und schützt uns vor realen Gefahren. Aus evolutionsbiologischer Sicht sind Flucht und Vermeidung für das Überleben notwendige Impulse. Doch wenn Angst zu oft und zu stark auftritt, sie uns im Alltag einschränkt und unsere Lebensqualität mindert, kann eine Angsterkrankung vorliegen. Sie kann sich hinsichtlich ihrer Symptome, Dauer und Auslöser ganz unterschiedlich ausprägen. Entsprechend der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) unterscheiden wir „phobische“ und "andere" Angsterkrankungen. Die phobischen sind enger umgrenzte Ängste, die durch spezifische Auslöser getriggert werden, z. B. soziale Situationen wie im Falle der sozialen Phobie, Menschenmengen, öffentliche Plätze oder Verkehrsmittel (u. a.) wie im Falle der Agoraphobie oder andere spezifische Auslöser wie beispielsweise geschlossene Räume, Höhen, Dunkelheit, Tiere, Zahnarzt bei den sog. „spezifischen“ Phobien. Die "anderen“ Angsterkrankungen sind nicht situationsgebunden: Erleben Sie z. B. starke, intensive Angstzustände, die für sie unerwartet und ganz plötzlich kommen, so können diese im Rahmen einer Panikstörung auftreten. Sind sie dauerhaft angespannt, besorgt und/oder leiden an vegetativen Symptomen wie z. B. Oberbauchbeschwerden, kann eine generalisierte Angsterkrankung vorliegen.


Wie funktioniert die Therapie?

Angsterkrankungen zählen mit einer Lebenszeitprävalenz von 14 bis 29% zu den allerhäufigsten psychischen Erkrankungen. Sie sind sehr gut wissenschaftlich untersucht und können gut behandelt werden. In meiner Praxis behandele ich Angsterkrankungen mit den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie, deren Wirksamkeit am besten wissenschaftlich nachgewiesen ist.

Zu Beginn der Therapie klären wir zusammen ab, ob und welche Angsterkrankung bei Ihnen vorliegt. Dazu kommen verschiedene Fragebögen und Interviews zum Einsatz. Sie erhalten Informationen über Ihre Erkrankung, erarbeiten ein Erklärungsmodell und erkennen bereits erste Muster und Angriffspunkte für die Therapie. Das wirkt erfahrungsgemäß bereits entlastend.
Im Gespräch mit mir erhalten Sie Transparenz, Sicherheit und einen strukturierten Behandlungsplan. Dieser beinhaltet i. d. R. mit Ihrem Einverständnis eine Expositionstherapie, bei der Sie – nach ausführlicher Vorbereitung und zunächst therapeutengeleitet – lernen, sich Schritt für Schritt in die von Ihnen gefürchteten Situationen zu begeben bzw. sich mit ihren persönlichen Angst-"Triggern" zu konfrontieren. Das kann real ("in vivo") oder in der Vorstellung ("in sensu") erfolgen. Ihre Psyche hat dadurch die Möglichkeit, neu zu erlernen, dass ihr „nichts passiert“, wenn Sie in dieser Situation sind. Es folgt eine Übungsphase mit intensiver therapeutischer Begleitung, bei der wir Ihre Übungen zusammen vor- und nachbereiten. Die Expositionstherapie ist wissenschaftlich sehr gut untersucht und ihre Wirksamkeit wissenschaftlich sehr gut belegt.
Weil Ihre Gedanken Ihre Gefühle und Ihr Verhalten beeinflussen, kommen auch viele kognitive Techniken zum Einsatz. Sie lernen, Ihre Gedanken zu beobachten und zu verändern und senken so ihr Angstlevel. Auf der emotionalen Ebene erlernen Sie, wie sie mit Ihren Ängsten und anderen Gefühlen gesund umgehen können. Auf der körperlichen Ebene erlernen Sie Entspannungstechniken.

Für einen nachhaltigen Effekt bearbeiten wir nicht nur die Ängste sondern auch die Faktoren, die zur Entstehung Ihrer Angsterkrankung geführt haben. Wir ergreifen Ihre Ängste also an ihrer "Wurzel". Darüber hinaus impliziert die Therapie eine Rückfallprophylaxe.